In den letzten Jahren haben Investoren den Gesundheitsmarkt als neues, attraktives Feld entdeckt. Das bietet auch für (Zahn-)Ärzte vielfältige Möglichkeiten, ihre Praxen durch Synergieeffekte wirtschaftlicher zu führen und sich durch effizientere Strukturen auf ihre eigentliche ärztliche Tätigkeit zu konzentrieren. Um diese Vorteile nutzen zu können ist es wichtig, die Sprache der Investoren zu verstehen. Wer das versucht, sieht sich schnell mit einem Dschungel unbekannter Begriffe konfrontiert. Hinter diesen Fachbegriffen verstecken sich zumeist betriebswirtschaftliche oder juristische Werkzeuge, von denen man einige kennen sollte, um sich in der Welt der Investoren zu orientieren. Um den Einstieg in die Welt der Investoren zu erleichtern, erklären wir im Folgenden die wichtigsten Investorenbegriffe.
Market Access
Der Market Access (Marktzutritt) beschreibt, ob es und wenn ja welche Hindernisse gibt, die den Einstieg als Investor in einen bestimmten Markt beschränken. Der Marktzutritt kann durch eine hohe Investitionsschwelle (wer Autos produzieren möchte, muss sich zunächst eine Fabrik kaufen) oder auch durch behördliche Zulassungsvoraussetzungen (wer ein Restaurant betreiben möchte, bedarf verschiedener Genehmigungen) begrenzt sein.
Gatekeeper
Die Gatekeeper überwachen den Marktzutritt und entscheiden damit letztlich, wer als Investor in den Markt eintreten kann. So wäre zum Beispiel das Gesundheitsamt, das über die erforderliche Genehmigung entscheidet, Gatekeeper für den Zutritt in den Markt der Restaurant-Betreiber.
Buy-and-Build-Strategien
Bei dieser Strategie kauft der Investor zunächst ein bereits am Markt etabliertes Unternehmen – zum Beispiel eine Arztpraxis – und erweitert ausgehend von dieser Basis den Geschäftskreis. Dies erfolgt zum Beispiel, indem nach und nach weitere Praxen erworben werden, die schließlich eine Praxiskette bilden. Dadurch können Organisations- und Verwaltungsvorgänge zentralisiert und wirtschaftlicher ausgestaltet und eine erfolgreiche Marke aufgebaut werden. Dadurch ist die Praxiskette am Ende profitabler als die einzelnen Praxen zuvor.
Mergers and Acquisitions (M&A)-Transaktionen
Wie die Übersetzung schon sagt, handelt es sich hierbei um die Fusion oder den Erwerb von Unternehmen. Ähnlich wie bei der Buy-and-Build-Strategie können hierdurch Prozesse rationalisiert und optimiert werden.
Transaktionsvertrag
Ein Transaktionsvertrag ist ganz allgemein ein Vertrag über die Übertragung von Rechten. Im Zusammenhang mit Investitionen geht es hierbei insbesondere um die Übertragung von Firmen oder Firmenanteilen.
asset deal/share deal
Möchte man in ein Unternehmen investieren, so stellt sich die Frage, ob man das ganze Unternehmen – also sämtliche Unternehmensbestandteile – erwirbt (asset deal) oder neben anderen Gesellschaftern in das Unternehmen einsteigen möchte, indem man lediglich Gesellschaftsanteile kauft (share deal).
Term Sheet
Das Term Sheet ist kein feststehender Rechtsbegriff. Der Einstieg in ein oder die Übernahme eines fremden Betriebes erfordert oft lange Verhandlungen, deren Ausgang ungewiss ist. Deswegen treffen die Verhandlungsparteien zu Beginn oder im Verlauf der Verhandlungen teilweise eine Vereinbarung, in der sie Ziele und Bedingungen der Verhandlungen festhalten. Diese Vereinbarung kann unverbindlich sein oder bereits verbindliche Verpflichtungen enthalten.
Letter of intent (LoI)
Auch ein LoI ist eine Vereinbarung, die die Parteien im Zuge von Verhandlungen treffen. In einen LoI halten die Parteien – in der Regel, wenn die Verhandlungen einen bestimmten Grad an Verbindlichkeit erreicht haben – ihre Absicht fest, die Verhandlungen weiterzuführen. Der LoI kann hierbei dennoch unverbindlich sein oder bereits Rechte und Pflichten begründen. Teilweise wird der LoI auch als Memorandum of Understanding (MoU) bezeichnet.
Vorvertrag
Der Vorvertrag wird in einem ähnlichen Stadium der Vertragsverhandlungen wie der LoI abgeschlossen, ist im Gegensatz zu diesem aber stets verbindlich. Zwar haben die Verhandelnden noch nicht alle wichtigen Punkte für den Vertragsschluss geklärt, verpflichten sich im Vorvertrag aber dazu, unter bestimmten Bedingungen – wenn die noch offenen Punkte in einer bestimmten Weise geklärt sind – verbindlich, den Hauptvertrag (also zum Beispiel den Unternehmenskauf) abzuschließen.
Private-Equity-Gesellschaft
Eine Private-Equity-Gesellschaft ist ein Unternehmen, das Kapital von Anderen (Privatpersonen oder Unternehmen) sammelt und dann gebündelt investiert. Über diese Bündelung erweitern die einzelnen Investoren ihre Investitionsmöglichkeiten. Gleichzeitig sind Private-Equity-Gesellschaften für Unternehmensgründer eine attraktive Möglichkeit, Investitionen zu generieren.
Due Diligence
Die Due Diligence findet im Vorfeld einer Investition in ein Unternehmen (durch Kauf oder Anteilserwerb) statt, um die Risiken der Investition einzuschätzen. Sie umfasst die detaillierte und kritische juristische Prüfung des zu erwerbenden Unternehmens.
Goodwill
Der Goodwill gehört zum Wert eines Unternehmens, der bei einem Verkauf mit in die Preisberechnung einbezogen wird. Er umfasst ideelle Werte, die oft schwer zu fassen sind. Zum Goodwill gehört zum Beispiel der Kundenstamm, dessen Wert man an sich nicht beziffern kann, der aber durch die Bindung der Kunden an das Unternehmen unzweifelhaft einen Wert hat und auch künftig für Umsatz sorgen wird.
Closing
Das Closing ist der Zeitpunkt, an dem ein Vorgang abgeschlossen ist. Bei Vertragsverhandlungen über einen Unternehmenskauf wäre dies der endgültige Vertragsabschluss und der tatsächliche Übergang des Unternehmens auf den Käufer.
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